Die Gartenwelt zu Gast in Freising

 

Bei all diesen verschiedenen Aktivitäten werde ich tatkräftig, professionell und engagiert von lieben Kolleginnen, von studentischen Hilfskräften und Praktikanten unterstützt. Wir lieben unseren besonders schönen Beruf und stellen uns gerne immer neuen ungewöhnlichen Planungsaufgaben. Dabei erfahren wir eine tiefe Erfüllung in der Gestaltung unserer Umwelt und haben viel Freude an der gemeinsamen Arbeit. In dieser ist es uns ein großes Anliegen und eine gern wahrgenommene Herausforderung die Eigenart der jeweiligen Orte zu erfassen, die Vorlieben und Bedürfnisse der Menschen, der späteren Nutzer zu erspüren und ein Gefühl für die Architektur der Gebäude und deren Lage im Raum und in der Landschaft zu entwickeln.

 
 


Dabei spielt im Garten, und das gilt im gleichen Maße für jeden Freiraum, der Faktor Zeit eine Hauptrolle. Anders als ein Gebäude ist ein Garten nach seiner Fertigstellung erst am Beginn seiner Entwicklung. Um sich zu entfalten, bedarf er kontinuierlicher und fachkundiger Pflege und liebevoller Zuwendung. Das Wachstum der Pflanzen, ihre Besonderheit und ihr Konkurrenzverhalten muss ebenso achtsam in den Planungsprozess einbezogen werden, wie die sich mit den Jahren verändernden Anforderungen der Bewohner. Die Bauherren müssen daher von Anfang an mitgenommen und behutsam an ihren Garten, seine Gestaltung und seine Pflanzen herangeführt werden.

Je früher wir Landschaftsarchitekten in den Planungsprozess eingebunden werden, desto größer und nachhaltiger ist unser Einfluss auf Lage und Einbindung der Gebäude in das Gelände, auf den Erhalt von Gehölz- und Baumbestand, auf die Orientierung der Räume und damit auf die Vernetzung zwischen Gebäude und Garten, aber auch auf die optimierte Situierung von Parkplätzen, Garagen etc., auf die Farbgestaltung, die Verwendung von Materialien oder auch die Beleuchtung.

 
 


Ein guter Garten beinhaltet für mich eine spannende Abfolge von Räumen, die ihren Anfang in den Gebäuden nimmt. Die raumbildenden Elemente (Hecken, Mauern, Wände, Bäume, Sträucher und Gräser) erlauben Aus-, Ein- und Rückblicke. Weite und Großzügigkeit werden suggeriert und Lust auf das Gesamte, aber auch auf den nächsten Gartenteil geweckt. Lästiges aus der Umgebung wird geschickt ausgeblendet – Schönes, quasi geborgt, in den Garten mit einbezogen.

Die in sich geschlossenen und miteinander verbundenen Gartenräume, den Gebäuden zugeordnet, bieten Raum für die unterschiedlichsten Bedürfnisse, Launen, Leidenschaften und Funktionen. Da gibt es den Küchengarten, den Kinder- oder den Sonnengarten, den Frühlingsgarten oder den Rosen-, Gräser- und Obstgarten, gar den Poolgarten – sie alle animieren zum Aufenthalt im Garten an Plätzen mit unterschiedlichen Qualitäten.

Innerhalb seines Gerüstes aus raumbildenden Elementen ist der Garten wandelbar – so wird der Spielgarten mit Schaukel und Sandkiste später zum Blumenparterre. Der gute Garten bietet Platz für fröhliche Gesellschaften und Orte des Rückzugs und der Stille. Ein jeder Bewohner findet darin seinen speziellen Lieblingsort im Garten.

Nach meinem Verständnis extensiviert sich ein gelungener Garten vom Gebäude hin zur umgebenden Landschaft – je näher am Haus desto "gebauter", je weiter hin zur Grenze, zur umgebenden Landschaft, desto "natürlicher". Eine Ausgewogenheit zwischen Gebautem und Lebendigem erzeugt Harmonie.

 
 


Einheit von Haus und Garten oder Kontrast zwischen beiden? Es kommt auf die Situation, vor allem aber auf den Ort und auf die Gestaltungsansätze und Mittel an. Wie schön wirkt ein modernes Haus inmitten einer naturnah gestalteten Landschaft, wie überzeugend kann ein moderner, minimalistischer Garten mit einem historischen Gebäude harmonieren! Wir arbeiten gern mit Architekten und Innenarchitekten, empfinden die Zusammenarbeit als "gegenseitig sehr inspirierend" – zum Wohle der Bauherren und im Interesse der Gesamtergebnisse. Bilden Haus und Garten eine Einheit, so wirbt das für beide.

Pflanzen sind für mich das wichtigste Ausdrucksmittel unseres Metiers. Eine profunde Pflanzenkenntnis, das Wissen um ihre Herkunft, ihre Ansprüche und das Geschick ihrer Vergesellschaftung sind unabdingbar. Am liebsten sind mir deshalb diejenigen Bauherren, die durch den neuen Garten und seine Bepflanzung zum Gärtnern animiert werden. Einige haben sich zu richtigen Experten entwickelt und kennen ihre Pflanzen, da sie täglich mit ihnen umgehen, mittlerweile besser als ich.
So soll es sein, das ist das schönste Kompliment und stellt sicher, dass sich die Gartenanlagen zu dem auswachsen, was von Anfang an unsere Intention war.